Weihnachten steht vor der Tür und egal wohin man sieht, überall strahlen einem hell leuchtende Lichter in allen möglichen Farben entgegen.
So manch einer hat sogar nicht nur seinen Baum, sondern auch gleich noch das ganze Haus mit Lichterketten dekoriert und in einigen Gärten kann man sogar den einen oder anderen Weihnachtsmann mit seinen Rehntieren entdecken. In Kunststoff versteht sich natürlich!
Aber nicht nur die Lämpchen leuchten, welche einem schon manchmal heller als die Sonne vorkommen, nein auch der weihnachtliche Duft von frischen Plätzchen schwebt in der Luft. Jedoch nicht bei jedem ist es so weihnachtlich und festlich, denn bei Familie Maier scheint Weihnachten dieses Jahr ins Wasser zu fallen, da Vater Heinz ausgerechnet jetzt seine Arbeit verloren hat und deshalb auch kein Geld mehr für Weihnachtsgeschenke aufbringen kann.
Auch bei Mutter Annette sieht es nicht gerade rosig mit dem Haushaltsgeld aus, denn auch sie ist nur Hausfrau und Familienmanagerin, so dass auch sie kein Geld zu der misslichen Lage beisteuern kann. Wobei die beiden fünfjährigen Zwillinge Laura und Jan noch nichts von der beinahe Ausweglosen Situation der Eltern mitbekommen hatten. Immerhin achteten die Eltern peinlichst genau darauf, nicht über dieses Thema zu sprechen, wenn die Kinder dabei waren.
Weshalb der Vater auch zum Schein jeden Morgen aus dem Haus ging und sich zum Schein auf den Weg zur Arbeit machte. Was er natürlich nicht wirklich tat. Denn vielmehr machte er sich auf die Suche nach einem neuen Job, der, wie er bald feststellen musste, nicht zu finden war. Überall wo er sich vorstellte, war er entweder zu alt, zu unerfahren, zu überqualifiziert oder einfach nur der falsche Mann. Weshalb Heinz auch des Öfteren vollkommen frustriert und desillusioniert nach Hause kam, es jedoch selbst dann seine Familie nicht merken ließ.
So ging die Zeit ins Land und Weihnachten war nun nur noch einen Tag entfernt. Wobei die kleine Familie immer noch mit dem wenigen ersparten Geld zurechtkommen musste und der Vater nur durch Zufall einen Baum ergattern konnte, indem er für einige Stunden bei einem Christbaumverkauf geholfen hatte. Woran er auch eher gekommen war, da dem Verkäufer der Vater so leidgetan hatte und er nicht wollte, dass Heinz ohne Baum nach Hause gehen musste.
So hatten sie nun zwar einen Baum, aber immer noch keine Geschenke. Anette meinte zwar immer, dass die Kinder es schon verstehen würden, aber Heinz war sich dabei nicht so sicher. Jedoch ändern konnte er daran nun auch nichts mehr, da nun bereits alle Läden geschlossen hatten und er immer noch arm wie eine Kirchenmaus war. Gegen zwanzig Uhr brachten sie ihre Kinder ins Bett, ehe sie dann auch selbst zu Bett gingen, wobei ihre Nacht lange nicht so friedlich verlief wie die von den Kindern. Immerhin war morgen schon Weihnachten und sie konnten ihren Kindern so gar nicht bieten. Womit hatten sie das nur alles verdient?
All diese Gedanken und noch viele mehr gingen Annette und Heinz durch den Kopf. Als plötzlich je ihre Nachtruhe von den beiden Kindern Laura und Jan gestört wurde, da diese nun in ihr Zimmer hereinplatzten und sich unter der Bettdecke der Eltern verkrochen. Total perplex und leicht verwundert, wollten die Eltern natürlich wissen, was den kleinen so einen Schrecken eingejagt hatte. Doch diese brachten nur stotternd, Schatten, kratzen und Jaulen am Fenster heraus. Weshalb der Vater auch die Mutter auforderte bei den Kindern zu bleiben, während er ins Kinderzimmer ging, um dort nach dem rechten zu sehen. Kaum dort angekommen, lief es ihm auch schon eiskalt den Rücken hinunter, da er nun auch an der Wand einen unheimlich Schatten sah, der wie von seinen jüngsten Beschrieben, jaulte und kratzte.
Doch anstatt die Flucht zu ergreifen, drehte er sich nur um und konnte deshalb auch auf der Fensterbank eine kleine getigerte Katze erkennen. Die anscheinend bei diesem Schneegestöber, welches nun gerade eingesetzt hatte, auch nicht draußen sein wollte. Weshalb Vater Heinz auch beschloss, sie in die Wohnung herein zu lassen. Wobei der kleine Racker, kaum das der Vater das Fenster geöffnet hatte, selbst in die warme Stube hereinhechtete und nun Heinz um die Beine herumschnurrte.
Das ist ja mal eine schöne Überraschung, dachte sich der Vater und nahm das Kätzchen, welches ganz offensichtlich ein Kater war auf den Arm, um es dann ins Nachbarzimmer zu seiner Familie zutragen. Wo es dann auch sofort und mit aller Wärme und Liebe der Familie in Empfang genommen wurde. Wem das Kätzchen wohl gehört, überlegte die Mutter, die aber den Kindern die Freude an dem Tier nicht nehmen wollte und deshalb diesen Gedanken auch beiseite schob. Laura und Jan spielten noch eine Weile mit dem knuffigen Fellknäuel, ehe sie dann so gegen Mitternacht die Kinder, samt Mieze, erneut ins Bett verfrachteten, so dass sie dann auch endlich zur Ruhe kamen und bis zum nächsten Morgen durchschlafen konnten.